Vielseitiger Bergbaukonzern: Rohstoffsuche zwischen Afrika und Indien

11.01.2018 | Artikel über Vedanta Resources (GB0033277061) von Ray123

Zusammenfassung

  • Weltweit operierendes Rohstoffunternehmen mit Fokus auf Indien und Afrika
  • Zink als Rohstoff der Zukunft – neue Mine in Südafrika soll dem Unternehmen langfristige Erfolgsaussichten bescheren
  • Schuldenregulierung wurde neu verhandelt, damit finanzieller Spielraum für Investitionen in den kommenden Jahren besteht

Einschätzung

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Der Afrikanische Kontinent gilt nicht erst seit den Tagen der europäischen Kolonialisierung als eines der rohstoffreichsten Erdteile. Aufgrund der oft unsicheren politischen Lage, der immer wieder aufflammenden Bürgerkriege und anderer sozialer Verwerfungen, sind aber dort bis zum heutigen Tag viele Regionen wenig bis kaum erforscht. Auch der indische Subkontinent bietet dahingehend noch viele Überraschungen, denn auch hier vermuten Forscher und Wissenschaftler schon seit Längerem reichhaltige Mineralvorkommen, insbesondere im Norden des Landes.

Und genau auf diese beiden Gebiete konzentriert sich das Unternehmen von Vedanta Resources hauptsächlich – und das durchaus erfolgreich! Dank seiner umfangreichen und kostengünstigen Abbaumöglichkeiten, seiner marktführenden Aufstellung zur Nutzung des Wirtschaftswachstums in den jeweiligen Abbaugebieten sowie eines starken Finanzprofils, kann der Rohstoffkonzern auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Vom Schrotthändler zum Global-Player

Gegründet wurde das Unternehmen von dem indischen Milliardär Anil Agarwal, der Mitte der 1970er Jahre in Bombay (Mumbai) als Schrotthändler begonnen hatte. Zunächst konzentrierte sich der Betrieb auf das indische Hoheitsgebiet, expandierte aber dann sehr schnell. So gehören zu Vendanta Resources mittlerweile zahlreiche Tochter-Firmen wie Bharat Aluminium Company, Konkola Copper Mines (größter Kupferproduzent in Sambia), Sterlite Industries, Hindustan Zink und Madras Aluminium Company.

Das Unternehmen notiert an der Londoner Börse FTSE und ist u.a. weltweit zum zweitgrößten Zinkproduzenten aufgestiegen. Der Bergbaukonzern fördert außerdem Eisenerz, Kupfer, Aluminium, Silber, Gas und Öl. Um dauerhaft gewinnbringend und gleichzeitig ein diversifiziertes Portfolio an Rohstoffen auf den Weltmärkten anzubieten, investierte man in den letzten Jahren in viele neue Projekte. Unter anderem kaufte man sich eine 60-Prozent-Beteiligung an der Rohölförderfirma Cairn India für 9,6 Milliarden USD (welche man 2015 dann ganz aufkaufte).

Auch das Management ist top besetzt. Tom Albanese ist Vorstandsvorsitzender der Firma und leitete vor Vedanta den Rohstoffgiganten Rio Tinto in der Zeit von 2007 bis 2013. Dadurch bringt er eine Menge Erfahrung aus diesem Sektor mit in die Firma ein und kann zudem auf ein sehr großes Netzwerk in der Rohstoffbranche zurückgreifen.

Das Tal der Tränen... und der Wiederaufstieg

Allerdings hatte die gesamte Rohstoffbranche in den letzten Jahren deutlich Federn lassen müssen: Auch Vedanta konnte sich dem Abwärtssog der Rohstoffpreise nicht entziehen. So erzielte das Unternehmen 2015 einen Verlust von fünf Milliarden USD, was allerdings auch auf einige Abschreibungen und Sondereffekte zurückzuführen war. Im darauffolgenden Geschäftsjahr kehrte man aber schon wieder in die Gewinnzone zurück und konnte einen Gewinn von 1,4 Milliarden USD erwirtschaften. Auch den Umsatz konnte man leicht steigern; dieser stieg auf 10,7 Milliarden USD.

Der CEO des Unternehmens teilte nach Präsentation der Geschäftszahlen für 2016 mit, dass man in einigen Sparten die Produktion auf ein Rekordhoch steigern konnte. Auch für das gerade abgelaufene Kalenderjahr dürfte der Gewinn und der Umsatz ähnlich hoch ausfallen – auch dank zuletzt wieder gestiegener Rohstoffpreise. Auch der Abbau der Schuldenlast von rund 18 Milliarden USD geht gut voran: Hier hat man erst kürzlich einen neuen Umstrukturierungsplan ausgearbeitet und 1,8 Milliarden USD an kurzfristigen Verbindlichkeiten in die Zukunft verschieben können. Dabei wurde die Liquidität der Banken- und Anleihemärkte Asiens, Europas und Nordamerikas erfolgreich in Anspruch genommen.

Anil Agarwal, Chairman von Vedanta Resources, erklärte dazu: „Diese Transaktion steht im Einklang mit unserer erklärten Finanzstrategie zur Stärkung unserer Bilanz. Wir haben im letzten Jahr eine Reihe von proaktiven Maßnahmen ergriffen, um Fälligkeiten hinauszuschieben und unsere Finanzierungsstruktur zu optimieren, und damit wurde Wert für alle Shareholder geschaffen. Wir freuen uns über das hohe Interesse, das diese Anleihen erzeugt haben. Darin zeigt sich das Vertrauen der Investoren in die Kreditgeschichte von Vedanta.“

Trotz vereinzelter Kritik: Nachhaltigkeit und Sicherheit sind zwei zentrale Aspekte der Firmenphilosophie

In den Jahren 2013 bis 2015 haben einige Ureinwohner-Stämme in Indien gegen ein milliardenschweres Projekt des britischen Konzerns zum Abbau von Bauxit gestimmt. Hintergrund des Rechtsstreits war die Errichtung eines Flugascheabsatz-Beckens auf einem "heiligen" Gebiet von 100 Hektar Größe. Die Einheimischen befürchteten zudem, dass das Grundwasser verunreinigt werden könnte.

In einem weiteren Fall wurde im Mai 2016 eine Gruppenklage von 1826 Bewohnern aus vier Dörfern in Sambia gegen das Bergbauunternehmen eingereichtHier wird dem Unternehmen Konkola Copper Mines, einer Tochtergesellschaft des englischen Bergbaukonzerns, vorgeworfen, im Zuge seiner Kupferförderung das Grundwasser verseucht, Böden verunreinigt und die Gesundheit der Bevölkerung geschädigt zu haben. Ein Urteil steht noch aus, erste Verhaftungen einiger ortsansässiger Mitarbeiter gab es Anfang 2017.

Trotz dieser Vorfälle ist der Konzern um einen guten Ruf bemüht. Allein im vorletzten Jahr absolvierten die Mitarbeiter mehr als 1,33 Millionen Trainingsstunden in diversen Sicherheits- und Umweltschutz-Lehrgängen. Auch die Recyclingquote für ungefährliche Abfälle konnte zuletzt auf 51% gesteigert werden und auch beim Thema Wasser machte man Fortschritte: 24% des gebrauchten Wassers konnte man nach Wiederaufbereitung der Natur zurückführen.

Ausblick & Fazit

Das wichtigste Projekt für Vedanta Resources ist zur Zeit die südafrikanische Gamsberg-Mine, eines der größten unentwickelten Zinkvorkommen der Welt. Die Produktion von Zink ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen, da viele Minen wegen geringerer Preise geschlossen oder nicht erweitert wurden. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Zink in China und verteuerte den Preis dieses Rohstoffs allein im letzten Jahr um mehr als 26%. Das Projekt könnte sich somit als echter "Gamechanger" für das Unternehmen entwickeln, zumal Mitte diesen Jahres schon mit dem Beginn der Produktion gerechnet wird.

Das Management bekräftigte zuletzt seinen Optimismus und sieht die Rohstoffbranche vor einem Comeback. Das Unternehmen selbst zahlt eine attraktive Dividende (welche zuletzt sogar erhöht wurde) und auch charttechnisch zeigt die Richtung eher gen Norden. Die Risiken in der Bergbaubranche sind natürlich nicht zu unterschätzen, dennoch denke ich, dass gerade wegen der breiten Aufstellung in vielen verschiedenen Rohstoff-Bereichen die Gefahr eines Totalverlustes bei einem Aktien-Investment eher gering einzustufen ist. Auch die Schuldenlast erscheint auf den ersten Blick enorm, jedoch konnte man sich zuletzt ein wenig Zeit verschaffen und hofft auf eine robuste Weltkonjunktur und im Zuge dessen auf weiter anziehende Rohstoffpreise.

Auf Sicht von 12 Monaten sehe ich für diese Aktie ein faires Kursziel von (umgerechnet) 14,50 EUR.

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

    Kommentare (6)

  • busdriver08 vor ungefähr 6 Jahren

    Moin Ray...guter Artikel,aber für mich kein Invest.Zu hohe Schuldenlast und die Dividende wurde zwar erhöht aber das geht irgendwann an die Substanz-da gibt es sicherlich bessere Werte-eventuell die Deutsche Rohstoff AG ...

    Ray123 vor ungefähr 6 Jahren

    Der Rohstoff-Sektor bringt auch immer wieder Überraschungen hervor. Solange die Basis bei Vedanta stimmt ist das Investmentrisiko überschaubar. Die Deutsche Rohstoff AG ist aber sicherlich keine schlechte Ergänzung in einem Rohstoff-Depot.

  • Da_Bua vor über 6 Jahren

    Hört sich gut an, mal im Auge behalten, danke für das Posting

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Gerne :)
    Die aktuelle "Korrektur" bei der Aktie könnte man für ein ersten Einstieg nutzen.

  • Da_Bua vor über 6 Jahren

    Hört sich gut an, mal im Auge behalten, danke für das Posting

  • Thor77 vor über 6 Jahren

    Liest sich nach einem Investment für mich. Im Rohstoffbereich tätig und zahlt noch dazu Dividende.

    Danke sehr für deine Vorstellung ray.

    Beste Grüsse Thor

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Gerne, lieber Thor.
    Wenn der Rohstoffbereich einigermaßen mitspielt sehe hier gute Chancen auf der Longseite.

  • HeroEngine vor über 6 Jahren

    Besten Dank Ray.

    Warum bist du nicht investiert?

    Ich selbst bin ja bei meinen beschriebenen Unternehmen (Idea Fabrik und Orexigen) investiert bzw war.

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Danke für dein Feedback.

    Nun ja, man kann leider nicht auf allen Hochzeiten dabei sein :)

  • RJ vor über 6 Jahren

    Guter Artikel lieber Ray123. Trotzdem kein Invest für mich.

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Dankeschön. Die Rohstoffbranche sollte sich 2018 weiter erholen, und da könnte Vedanta dank seiner globalen Positionierung gute Chancen haben.

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