Weltweit zweitgrößte Silbermine dicht - Präsident eilt zur Rettung in letzter Sekunde

12.07.2017 | Artikel über Tahoe Resources (CA8738681037) von G. Goldherz

Zusammenfassung

  • Hochspekulative Aktie nach Lizenzentzug seiner Escobal Mine durch den Obersten Gerichtshof von Guatemala.
  • Beschwerdeverfahren vor dem Verfassungsgericht könnte Erfolg versprechen und den Kurs treiben.
  • Die Timmins Goldmine in Kanada ist eine der besten und qualitativ hochwertigsten Projekte im Portfolio von Tahoe.

Einschätzung

Kaufen Kurzfristige Anlage

Keine Frage, um die Aktie von Tahoe Resources mache ich beim Goldherzreport (www.goldherzreport.de) schon seit letztem Jahr einen weiten Bogen. Letzten Freitag bestätigte sich diese Zurückhaltung, denn die Escobal Mine wurde stillgelegt. Doch für alle interessierten Anleger möchte ich nun gerne meine aktuelle Einschätzung darlegen

Es bestehen dort leider zu viele Unsicherheiten in Bezug auf die Escobal Mine in Guatemala. Diese ist mit einer Jahresproduktion von 20 Mio. Silberunzen (23 Mio. Tonnen bei 351 Gramm pro Tonne Silbergehalt = 267,5 Mio. Unzen Reserven) die weltweit zweitgrößte primäre Silbermine. Die Grade sind so gut, dass die operativen Produktionskosten im 1. Quartal lediglich 5,71 US$ betrugen, wobei für das Gesamtjahr mit Förderkosten von 7 US$ gerechnet wird. Das ist selbst bei tiefen Silberpreis eine Goldgrube. 

Das verspricht eine Traumrendite und angesichts der enormen Reserven bietet das Unternehmen eine nette Silber-Spekulation, denn mit jeder Aktie beteiligen sich Anleger an 0,85 Silbeunzen in der Reservenkategorie. Bei einem Aktienkurs von umgerechnet 5 US$, ergibt das eine Marktkapitalisierung von 6,10 US$ je Unze Silberreserve.

Dass die Mine letzte Woche ihren Betrieb einstellte tat der Aktie nicht besonders gut. Nur am Rande: Escobal sorgt für 8% der globalen Silberproduktion. Eigentlich hätte auch der Silberpreis darauf positiv reagieren können...

Die Anti-Minen Gruppierung CALAS hatte schon länger für eine Einstellung des Silberabbaus geklagt und Experten rechneten durchaus mit Chancen, dass die professionell vorgebrachte Klage Erfolg haben würde. Jetzt hat der Oberste Gerichtshof der Klage tatsächlich stattgegeben und die Minenlizenz widerrufen.

Das Ereignis wurde in der Presse beschrieben, darum erspare ich mir an dieser Stelle die Details.

Eigentlich könnte man die Mine also gleich mal abschreiben.

Dann wäre Tahoe zwar nicht Pleite, denn man hätte immer noch weitere 500.000 Unzen jährliche Goldförderung aus drei Minen, zwei davon in Peru und eine in Kanada (die Timmins Mine der übernommenen Lake Shore Gold), die ebenfalls Pi mal Daumen 1,5 Mrd. US$ oder rund 6,40 CA$ pro Aktie wert sein dürften. 

Exakt bei 6,38 CA$ lag am Montag auch der Tiefstkurs für die Aktie.

Kurs halbiert sich nach der Schock-Nachricht


 Würde die Escobal Mine tatsächlich geschlossen, könnte der Kurs auch noch unter den fairen Wert fallen, denn es kämen wohl noch weitere Abschreibungen dazu und die Aktionäre, die sich ihre Lake Shore letztes Jahr abkaufen ließen, dürften vom Management enttäuscht sein und ebenfalls verkaufen wollen.

Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer

Wie so oft bei solchen Entwicklungen gibt es natürlich einen letzten Strohhalm, an den sich die Aktionäre jetzt klammern werden. Der guatemalische Präsident Jimmy Morales kritisierte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes scharf. "Es passieren Dinge im Land, die keinen Rechtsschutz für Investitionen bieten. Wer will denn dann nach so einer Entscheidung noch hier investieren?", fragte er.

Das letzte Wort ist damit nicht gesprochen. Angesichts der Unterstützung des Präsidenten von Guatemala darf sich Tahoe durchaus eine gewisse Hoffnung machen, dass zumindest das als eher wirtschaftsfreundlich bekannte Verfassungsgericht, das Urteil des obersten Gerichtshofs kippt.

Das würde dann zumindest die Fortführung des Minenbetriebs bis zum finalen Urteil ermöglichen. Dieses wird voeaussichtlich mindestens ein bis zwei Jahre benötigen und kann dann nicht mehr torpediert werden.

Tahoe ist also vorübergehend doch noch deutlich mehr wert als die Goldaktivitäten allein. Bis zu einer finalen Entscheidung über die Lizenz wird es aber bestimmt keine volle Aktienbewertung geben und auch danach wird immer ein Manko bleiben, denn was hier passiert, ist aus Investorensicht ein Desaster.

Fazit

Wer eine solide Zockeraktie sucht, die einen rechnerischen Boden bei 5-6 CA$ besitzt und Hoffnung hat, dass die Lizenz für den Betrieb der Escobal Mine erhalten bleibt, darf hier mit einer kleinen Depotgröße mitzocken. Nach einer positiven Entscheidung des Verfassungsgerichts, die ich in den nächsten drei bis sechs Monaten erwarte, müsste die Aktie eigentlich schnell wieder auf 8-10 CA$ steigen. Bei einem endgültig positiven Verfahrensausgang, der jedoch frühestens Ende 2018 anberaumt ist, wäre die Aktie sogar 15 CA$ wert.

Leider glaube ich nicht, dass dieser volle Wert von 15 CA$ in absehbarer Zeit erreicht werden kann. Es ist gut möglich, dass die Aktie in der Erholungsphase irgendwo stecken bleibt. Für eine Investition oder eine Empfehlung im Goldherz Report ist mir das Aufwärtspotenzial darum nicht groß genug und das Risiko zu groß. Ab 6 CA$ wäre die Aktie aber bei allen Szenarien ein klarer Kauf, zumal der Cash-Flow weiterhin hoch bleiben sollte und man 175 Mio. US$ an Liquidität und nur wenig Verschuldung besitzt.

Ausgehend von den Initiativen des Managements zur Widerherstellung der Abbaulizenz, ist kurzfristig ein Kurssprung von 20-30% wahrscheinlich. Vielleicht lässt sich dieses Tradingpotenzial sogar mehrmals, je nach Nachrichtenlage, ausspielen. Vom aktuellen Kurs bei 6,95 CA$ aus sehe ich darum ein kurzfristig interessantes Potenzial für hochspekulativ eingestellte Zocker.

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

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