Dauerbrenner mit Neuausrichtung und attraktiver Dividende

06.09.2017 | Artikel über Royal Dutch Shell A (GB00B03MLX29) von Ray123

Zusammenfassung

  • Europas größter Erdöl- und Erdgaslieferant nach BP-Übernahme auf Wachstumskurs
  • Zukunftsweisende Umgestaltung auf erneuerbare Energiegewinnung
  • Attraktive Dividende + Aussicht auf Kursanstieg durch Neuinvestitionen

Einschätzung

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Royal Dutch Shell (WKN: A0D94M, ISIN: GB00B03MLX29) zählt neben Chevron, Total und Exxon Mobil zu den größten und bekantesten Erdöl- und Erdgasunternehmen. Shell ist außerdem einer der größten Vertreiber von Kraft- und Schmierstoffen der Welt. Täglich nehmen im Schnitt ca. 25 Millionen Tankstellen-Kunden weltweit Dienstleistungen von Shell in Anspruch. Erwähnenswert: Zu den Großaktionären des Unternehmens gehört unter anderem das niederländische Königshaus.

WIRD DAS ERDÖL BALD ZUM PROBLEM FÜR SHELL?

In seinem über 100jährigem Bestehen des Unternehmens waren Öl und Gas stets die treibende Kraft. Und auch heute noch verdient es damit das meiste Geld. Zur Zeit beläuft sich die Produktion an Erdöl, Erdgas und anderen Kohlenwasserstoffen auf rund 3,85 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag (ein Barrel entspricht dabei 159 Litern). Bei derzeit etwa 47 Dollar pro Barrel sind das am Tag Einnahmen in Höhe von etwa 696 Mio. US-Dollar.      

Doch seit einigen Jahren kommt Öl aber immer mehr in Verruf, weil es ökologisch und auch ökonomisch bessere Alternativen zur Energiegewinnung gibt. Doch man darf nicht vergessen das Öl bei zu vielen Dingen wichtiger Bestandteil ist, als dass dies nun schon das baldige Ende des "schwarzen Goldes" sein könnte.

Dennoch übernahm man für rund 50 Mrd. Dollar im Frühjahr 2016 vollständig die britische BG Group - eine lohnenswerte Investition, denn quasi über Nacht akquirierte man sich mehrere vielversprechende Explorations- und Förderprojekte in über 40 Ländern. Insbesondere das Erdgasgeschäft wollte man verstärken, da es als Brennstoffoption für Elektrizität umweltfreundlicher ist als gewöhnliche Steinkohle.

 

ERNEUERBARE ENERGIEN KONTRA ÖL & GAS: WIE SIEHT DIE ZUKUNFT VON SHELL AUS ?

Derzeit wird ein erheblicher Teil des eingenommenen Geldes zur Schuldentilgung und zur Investitionen in die Steigerung der Produktion investiert. So hat Shell beispielsweise drei Großprojekte in Brasilien, von denen erwartet wird, dass sie jeweils 150.000 Barrel Öl pro Tag fördern. Darüber hinaus hat das Unternehmen neben einer Reihe kleinerer Projekte große Öl- und Erdgasprojekte in Großbritannien, Nigeria und vor der Küste Australiens in Arbeit.

In der ersten Jahreshälfte betrugen die Investitionen rund 11,5 Milliarden US-Dollar. Diese Summe will man in den kommenden Jahren (bei weiter steigenden Energiepreisen) noch erweitern, so dass bis zu 30 Milliarden US-Dollar für Explorationsarbeiten aufwenden möchte. Und dies wird auch erforderlich sein, zumal viele ältere Erdöl- und Erdgasfelder zur Neige gehen und man keinesfalls Marktanteile an die Konkurrenz verlieren möchte.

CEO Ben van Beurden bekräftigte diese Absicht zuletzt nochmals in einem Interview deutlich: "Wenn man 25 bis 30 Milliarden Dollar pro Jahr in ein Unternehmen mit einer Bilanz von 280 Milliarden Dollar investiert, hat man jedes Jahrzehnt quasi ein neues Unternehmen.

Doch nicht zuletzt wird die Frage sein, ob Shell in der Lage sein wird sich auf verändernde Marktbedingungen anzupassen: Die erneuerbaren Energien werden zumindest teilweise die fossilen Brennstoffe ablösen. Doch man sollte aufgrund dessen nicht dem Irrtum verfallen, dass es nunmehr bergab geht mit dem Konzern. Die Unternehmenstochter Solar Frontier ist im Bereich der Photovoltaik aktiv - nur ein Beweis für die Weitsichtigkeit und Wandlungsfähigkeit des Konzerns hin zu sauberen Energieoptionen.

 

FAZIT

Jeder Staat dieser Welt wird mit unterschiedlichem Tempo auf die neue Energiegewinnung reagieren und entsprechende Gesetzesbeschlüsse erlassen. Allen voran zeigt China zum Beispiel, dass man auch sehr gut zweigleisig fahren kann. Der Bedarf nach Öl und Gas wird sicherlich auch in den kommenden Jahren hoch genug sein um damit satte Gewinne zu erzielen, sodass selbst Phasen mit längerer Olpreis-Schwäche problemlos überbrückt werden können. Doch Shell ignoriert die fortschreitende Entwicklung der Energie-Zukunft nicht. Im Gegenteil: Die Investitionsausgaben sind der Hebel, der es Shell ermöglicht, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, um sich an die "Saubere-Energie-Welt" anzupassen.

Bis dahin dürfte auch die vierteljährliche Dividende dem Anleger die Wartezeit versüßen. Europas größter Ölkonzern schüttete im letzten Jahr insgesamt 1,88 US-Dollar (ca. 1,60 Euro) an die Aktionäre aus - eine nicht zu verachtende Rendite von fast 7% vom aktuellen Kursniveau aus.

Quellen: finanzen.net, shell.com und spiegel.de

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

    Kommentare (4)

  • busdriver08 vor über 6 Jahren

    Die Ära des Öls geht zu Ende. Da hilft auf Dauer auch die Dividende nicht. Im Energiesektor ist es ohnehin schwierig...

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Das hat Shell auch erkannt und steuert durch die Erschließung innovativer Zukunftstechnologien in einen neuen Sektor vor. Spekulativ, aber das Risiko ist überschaubar. Die Dividende ist dennoch für jeden Investor ein "Zuckerschleckerl"...

    busdriver08 vor über 6 Jahren

    Gut,das ist ein Argument. Sie steht bei mir unter Beobachtung. Aber wie sieht es mit der Konkurrenz aus,Bp usw...?

    Thor77 vor über 6 Jahren

    Absolut richtig außerdem zahlt Shell seit 1945 regelmäßig die Dividende.

    Ray123 vor über 6 Jahren

    @Thor77: Genau, die Dividende ist seit je her ein Stützpfeiler in der Unternehmenspolitik gewesen, das wird sich auch so schnell nicht ändern.
    @busdriver08: Die Konkurrenz wird sicherlich nicht schlafen, darum heißt es heute schon an Morgen denken und gezielte Investitionen tätigen.

  • Thor77 vor über 6 Jahren

    Shell ist für mich persönlich die Langfristige Aktie. Mir gefällt das man die Dividende auch in Form von Aktien bekommen kann.

  • Ray123 vor über 6 Jahren

    Ergänzend zu meiner Analyse hier ein weiterer Bericht: https://www.fuw.ch/article/shell-macht-ihr-geschaeft-zukunftstauglich/

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