Weltraum-Internet für alle!

06.03.2021 | Artikel über Mynaric (DE000A0JCY11) von kewe10

Zusammenfassung

  • Geschäftsmodell der Zukunft
  • Gutes Management
  • Kaufchance nach Korrektur

Einschätzung

Kaufen Langfristige Anlage

Die Hälfte der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu Internet oder bereits existierende Internetverbindungen sind sehr langsam und unsicher. Um die aktuelle Infrastruktur auf der Erde zu erweitern, also Glasfaserkabel weltweit zu installieren, würden sehr hohe Kosten anfallen. Mynaric will diesem Problem zuvorkommen und den Internetzugang in abgelegenen Regionen ermöglichen, indem man das „internet of the sky“ nutzt. Dies soll durch die Lasertechnologie erfolgen, welche im Gegensatz zur Millimeterwellen Kommunikation (40 Gbps) deutlich schneller ist (13160 Gbps). Weitere Vorteile dieser Technologie sind die höhere Sicherheit der Daten und keine Regulierung, weshalb man diese Technologie ohne Einschränkungen nutzen kann und auch keine Lizenzgebühren zahlen muss.

So geht Internet

Mynaric verfügt über verschiedene Produkte, die je nach Anforderungsprofil eingesetzt werden. Ein Produkt (CONDOR) ist auf das Weltall fokussiert und ermöglicht, dass Satelliten untereinander kommunizieren und die Verbindung zur Erde aufbauen. Zusätzlich bietet die Firma ein weiteres Produkt (HAWK AIR), welches auf niedrigere Höhen spezialisiert ist und Anwendung bei Flugzeugen, Ballons, oder unbemannten Flugobjekten finden soll. Diese können, wie auf der untenstehenden Abbildung (orange Linie: Laser) zu erkennen ist, auch miteinander kommunizieren. Die Kommunikation zweier sich bewegender Objekte ist auch ein Punkt, weshalb sich Mynaric von seinen Mitstreitern differenzieren kann. Die letzten Produkte (ARMADILLO, RHINO) sind Laser, welche am Boden stehen und die Verbindung zu den Flugobjekten herstellen.

Mynaric ist dabei von einer reinen Forschungsfirma zu einer Firma mit kommerziell verfügbaren Produkten zu transferieren. Im April 2020 wurde das erste (CONDOR) Laserterminal produziert und insgesamt waren über ein Dutzend für das Jahr 2020 geplant. Einhergehend mit dieser News bekräftigt man auch den Vorteil als „First Mover“ zu agieren. Folglich konnten bereits in 2020 erste Lieferverträge abgeschlossen werden. So konnte Anfang September ein Vertrag über eine mittlere siebenstellige Summe mit einer Firma abgeschlossen werden, welche in engem Umfeld mit der US-Regierung arbeitet. Des Weiteren wurde im Oktober ein weiterer Vertrag mit Telesat, welcher der viertgrößte Satellitenbetreiber weltweit ist, abgeschlossen. Dieser Vertrag beinhaltet die Lieferung mehrere CONDOR Produkte. Die Auslieferung dieser Produkte soll Mitte dieses Jahres erfolgen.

Passend zu dem Vertrag mit der US-Regierung wurde Anfang 2021 ein neues Büro in Washington D.C. eröffnet. Dadurch will Mynaric die Nähe zur US-Regierung wahren und den Vertrieb weiter ausbauen. Zusätzlich geht aus dieser News hervor, dass die Space Development Agency dieses Jahr bis zu 150 mit Laserkommunikationstechnologie ausgestattete Satelliten erwerben will. CEO Altan äußerte sich im Rahmen dessen sehr optimistisch für die Zukunft: "Das industrielle Zeitalter der Laserkommunikation steht vor der Tür. Das Unternehmen, das die Vorteile der Laserkommunikation sowohl in den kommerziellen als auch in den staatlichen Sektor einbringen kann - mit kosteneffizienten, schnell verfügbaren und leistungsfähigen Produkten - wird das Unternehmen sein, das die Zukunft der luft- und weltraumgestützten Kommunikationsnetzwerke gestalten wird. Ich glaube, dass Mynaric dieses Unternehmen ist, und die heutige Ankündigung zeigt unsere Entschlossenheit, diesen Markt für die nächsten Jahre zu prägen."

CEO Bulent Altan ist genau die richtige Personalie, um Mynaric zu einem kommerziellen Erfolg zu führen. Nach seinem Master Abschluss in Astronautik an der Stanford University, heuerte dieser direkt bei SpaceX an und baute dort das Avionik Team von 7 auf übe 200 Mitarbeiter aus. Außerdem war er VP von der Mission Starlink von SpaceX, welches den weltweiten Zugang zu Internet ermöglichen soll. Der bestens vernetzte CEO könnte also zu einer wichtigen Personalie im weiteren Vertrieb werden und auch mögliche Deals mit SpaceX anbahnen.

Riesiges Marktpotenzial

Laut Edison Investment Research ist der Markt gerade erst am Anfang und in den kommenden Jahren von starkem Wachstum geprägt. Folgende Grafik verdeutlicht die Projekte in diesem Sektor und den aktuellen Status. Interessanterweise konnte man die ersten Verträge bereits mit Telesat und der US Space Development Agency schließen, welche in den kommenden Jahren zusammen bis zu 1300 Satelliten starten wollen. Sollte man eine weitere Partnerschaft mit SpaceX eingehen, würde dies das Marktpotenzial signifikant erweitern.

Ein bereits abgeschlossener Vertrag mit einer chinesischen Firma wurde auf Grund Sicherheitsbedenken aufgekündigt. Dieses Verbot, ausgehend von der deutschen Regierung, verdeutlicht die Wichtigkeit der Laserkommunikationstechnologie.

Mit 4,189m (komplett verwässert) ausstehenden Aktien kommt Mynaric auf eine Marktkapitalisierung von ca. €285m (68€/Aktie). Die letzte Kapitalerhöhung wurde im Oktober 2020 durchgeführt. Bei einem Preis von 66€ wurden 800k Aktien verkauft. Zum letzten Abschluss (H1 2020) verfügte das Unternehmen über ca. €6,7m an Barvermögen. Zusammen mit der Kapitalerhöhung verfügt das Unternehmen bei gleichbleibenden Kapitalmittelverbrauch zum Jahresende ca. €50m an Barvermögen. Mit diesem Barvermögen ist man wahrscheinlich mindestens für die nächsten 2 Jahre durchfinanziert und zusätzliche Einnahmen durch Produktverkäufe können die Zeit noch deutlich verlängern, bzw. die Aufnahme weiterer finanzieller Mittel gar nichtig machen. Eine weitere Kapitalerhöhung wäre aber nicht allzu negativ, da die Firma bewiesen hat zu deutlich höheren Kursen als die letzte KE zu platzieren. Die vorletzte Kapitalerhöhung fand im Februar 2020 statt, bei der nur €12.3m zu 42,5€ platziert wurden. Interessant wird der Jahresabschluss 2020, welcher schon erste Umsätze aufzeigen kann. Richtig spannend wird aber erst das Jahr 2021, weil die Produktion weiter hochgefahren wird und es bleibt weiterhin spannend, welche und wie viele neue Verträge abgeschlossen werden können.

Die Insider-Quote ist mit ca. 35% relativ hoch. Die größten Anteilseigner sind der Direktor Dr. Markus Knapek mit 465k Aktien und CTO Joachim Horwath mit 406k Aktien, gefolgt von Harald Gerloff und Dr. Wolfgang Peschko mit jeweils 328k und 216k Aktie. Peschko war der vorherige CEO, bevor im September 2019 Altan die Zügel in die Hand nahm. Die Aktien resultieren aus der Zeit vor dem IPO in 2017, welcher vielfach überzeichnet war und bei dem nur 506k Aktien zu einem Kurs von 54€ platziert wurden.

Aktie im umfeldbedingten im Korrekturmodus

Charttechnisch ist die Aktie wie die meisten Tech-Aktien zuletzt etwas unter Druck geraten. Der Aufwärtstrend seit dem COVID-19 Tief im März 2020 wurde gebrochen. Erste charttechnische Unterstützung dürfte um die 65€ liegen. Fundamental würde dieser Bereich auch zu der letzten Kapitalerhöhung (66€) passen und könnte dort den Boden bilden. Die nächste charttechnische Unterstützung wäre dann bei ca. 55€ zu sehen, welches das Ausbruchsniveau von Juli 2020 ist. Zusätzlich diente diese Region auch im November 2020 als Unterstützung und der Kurs drehte von dort erneut nach oben weg.  Der RSI nähert sich auch der stark verkauften Region von 30 an, was auch für eine Bodenbildung sprechen könnte. Meine Handelsstrategie ist eine erste Position auf dem aktuellen Kursniveau in Nähe der Kapitalerhöhung zu eröffnen. Bei weiteren Kursrückgängen würde ich eine zweite Tranche bei ca. 55€ nehmen.

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte eine Long-Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

Kein Spekunaut hat diese Aktie im Portfolio

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