Dreistellige Kurse auf absehbare Zeit möglich!

06.09.2017 | Artikel über MorphoSys (DE0006632003) von MMeier

Zusammenfassung

  • MorphoSys kenne ich bereits seit Zeiten des Neuen Marktes
  • Seinerzeit schwebte ein Rechtsstreit mit der britischen Cambridge Antibody über dem Unternehmen
  • Nachdem es hier zu einer Einigung gekommen war, kam es zu einer langfristigen Kooperation mit Novartis
  • Aktuell ist das Unternehmen daher auf dem richtigen Weg, wie die Marktzulassung von Tremfya (TM) beweist

Einschätzung

Kaufen Langfristige Anlage

Unternehmensprofil

Die MorphoSys AG aus Martinsried bei München ist ein deutsches Biotechnologie-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Antikörper-basierten Medikamenten spezialisiert hat. Basis ist dabei die firmeneigene HuCAL® Technologie (Human Combinatorial Antibody Library), eine rein humane kombinatorische Antikörperbibliothek, auf die Forschungspartner gegen Zahlung von Gebühren Zugriff erhalten. Darüber hinaus hat MorphoSys mit Ylanthia inzwischen bereits die nächste Generation der Antikörpertechnologie entwickelt, die über 100 Mrd. verschiedene, vollständig humane Antikörper, enthält.

 

Medikamentenpipeline

MorphoSys verfügt inzwischen über eine sehr breit gefächerte Medikamentenpipeline, die Sie unter diesem Link finden: https://www.morphosys.de/pipeline

Ich möchte an dieser Stelle aber nicht auf alle Medikamentenkandidaten eingehen, sondern nur die wichtigsten besprechen. Vorab muss man jedoch wissen, dass MorphoSys am 13. Juli diesen Jahres vom Partner Janssen (einer Tochter von Johnson&Johnson) die Meldung erhalten hat, dass das Schuppenflechte-Medikament Tremfya (TM) (Antikörper: Guselkumap) die Marktzulassung der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA erhalten hat. MorphoSys ist also inzwischen kein rein forschendes Biotechunternehmen mehr, sondern ein Biopharma-Konzern mit erstem eigenen Medikament auf dem Markt. Leider hat sich das Management jedoch bis dato noch nicht zu den finanziellen Details des Deals mit Janssen geäußert.


Die wichtigsten Medikamentenkandidaten von MorphoSys sind zurzeit somit: MOR208 (gegen verschiedene Krebsarten, u.a. spezielle Formen von Leukemie (Blutkrebs)), MOR202 (gegen das Multiple Myelom, ursprünglich mal in Partnerschaft mit Celgene, inzwischen jedoch wieder eine Eigenentwicklung) sowie MOR103/GSK3196165 (gegen verschiedene Arten von Arthritis). Dabei kommt MOR103 insofern eine besondere Bedeutung zu, da man hier mit GlaxoSmithKline einen namhaften Partner gewinnen konnte, der Erfahrung darin hat Medikamente zur Marktreife zu führen. Ein weiterer Stopp einer solchen Kooperation, wie bei MOR202 und Celgene, sollte sich das Unternehmen daher besser nicht leisten.

Zu guter Letzt wäre auch die Verlängerung der langjährigen Kooperation mit Novartis eine gute Nachricht, auf die Anleger zurzeit sicherlich spekulieren bzw. warten. Denn dadurch wurde MorphoSys in den vergangenen Jahren bestens abgesichert. Auch deshalb kam die Gesellschaft und somit auch die Aktie ganz gut durch die Finanzkrise 2007/2008. Eine Verlängerung dieser Zusammenarbeit ist auch deshalb essentiell, weil man auch mit Novartis in der Medikamentenentwicklung zusammenarbeitet. Ich erwähne in diesem Zusammenhang nur mal Bimagrumab.

 

Umsatz- und Gewinnentwicklung, eigentlich zweitrangig

In 2014 erzielte MorphoSys noch einen Jahresumsatz von 64,0 Mio. Euro. Dieser konnte in 2015 auf 106,2 Mio. Euro und somit um knapp +66% gesteigert werden. In 2016 sank der Umsatz dann planmäßig um mehr als die Hälfte auf 49,7 Mio. Euro. Nachhaltig profitabel arbeiten konnte die Gesellschaft dabei jedoch bis heute nicht. Zwar gab es in 2015 mal einen Gewinn in Höhe von knapp 15 Mio. Euro, das war jedoch eher ein "Ausrutscher". Allerdings sind dank einiger Kapitalerhöhungen sowie Meilensteinzahlungen genug Gelder geflossen, so dass MorphoSys auf eine hohe Liquidität von rund 350 Mio. Euro bauen kann. Das Unternehmen ist also bestens durchfinanziert.

Wenngleich die Forschungserfolge, die sich dann ja zukünftig in Umsätzen und Gewinnen materialisieren werden, weit wichtiger sind als die eigentliche Umsatz- und Gewinnentwicklung, ist die heute aktualisierte Prognose des Unternehmens interessant. Zwar erwartet MorphoSys im laufenden Geschäftsjahr 2017 weiterhin einen Jahresumsatz zwischen 46 und 51 Mio. Euro, zugleich soll jedoch der EBIT-Verlust aufgrund höherer Forschungskosten auf 85-95 Mio. Euro steigen. Bisher waren hier "nur" 75-85 Mio. Euro geplant. Doch was ist daran interessant? Nun, dass die Aktie auf eine solche Nachricht ja eigentlich eher mit Kursverlusten reagieren sollte, sie aber heute mit einem Kursplus von +3% zu den Gewinnern im TecDAX gehörte.

 

Fundamentale Bewertung

Ohne die Details bzgl. Tremfya (TM) zu kennen, ist die Aktie natürlich schwierig zu bewerten. Allerdings erwarten Experten on the longer run Spitzenumsätze von über 1 Mrd. US-Dollar ("Blockbuster") für dieses Medikament. MorphoSys sollte mindestens 4-5% des Jahresumsatz an Tantiemen erhalten, was zusätzliche 40-50 Mio. US-Dollar (ca. 33,5 bis 42 Mio. Euro) entsprechen würde. Da hier keine Kosten mehr dagegen stehen, kann dieses Geld nahezu komplett als "Gewinn" verbucht werden.

Zudem sind weitere aussichtsreiche Medikamente aus der Pipeline, ich setze hier besonders auf MOR103, kurz vor der Marktzulassung. Insofern könnte sich MorphoSys, entsprechende Forschungserfolge vorausgesetzt, auf Sicht von 4-5 Jahren zu einer wahren Gewinnmaschine entwickeln. Konkret: Läuft alles auch nur halbwegs nach Plan, hat MorphoSys in fünf Jahren mindestens 3-4 Medikamente zur Marktreife geführt, die alleine weit über 100 Mio. Euro in die Kassen spülen dürften. Natürlich wird MorphoSys auch dann weiter investieren wollen und müssen, der langjährige CEO Dr. Simon Moroney baut jedoch mit MorphoSys quasi an einer Biopharma-Fabrik, die es langfristig sogar mit großen US-Konkurrenten wie Amgen aufnehmen könnte. Sofern die Amerikaner die Gefahr nicht vorher erkennen und durch eine Übernahme bannen.

Angesichts dieser Aussichten halte ich den aktuellen Börsenwert, so hoch er auf den ersten Blick auch erscheinen mag, für immer noch sehr niedrig. Angesichts von knapp 30 Mio. ausstehender Aktien, läge der Börsenwert des Konzerns selbst bei einem Kurs von 100 Euro, bei gerade einmal knapp 3 Mrd. Euro. Dies sehe ich daher nur als erstes Ziel an, immer vorausgesetzt Morphosys kann weitere Forschungserfolge bei seinen wichtigsten Medikamentenkandidaten erzielen und vermelden. Auf Sicht von 4-5 Jahren wären sogar noch weit höhere Kursziele von bis zu 150 Euro und mehr durchaus denkbar, wobei ich gegenwärtig nicht so weit in die Zukunft schauen möchte.

 

Fazit: Jede Schwäche kaufen - und langfristig zu den Gewinnern gehören!

Auf Sicht von 18-24 Monaten halte ich ein Kursziel von 100 Euro, was einem Kurspotenzial von knapp +60% entspräche, für sehr wahrscheinlich. Doch weitere Forschungserfolge vorausgesetzt, kann die Aktie durchaus auch auf über 150 Euro steigen. Dies wäre dann sogar ein Kurspotenzial von +138% (150 Euro) bis zu maximal +171% (170,50 Euro, was einer Marktkapitalisierung von 5 Mrd. Euro entspräche). Daher kann das Fazit hier nur lauten: Jede Schwäche kaufen, die Aktie langfristig halten (Buy and Hold) und zu den Gewinnern gehören!


PS: Ich hatte in der Vergangenheit schon mal selbst MorphoSys Aktien im Depot und bin zwischenzeitlich ausgestiegen, beabsichtige aber den baldigen Wiedereinstieg. Zwischenzeitlich hatte mir Evotec einfach besser gefallen, was sich ja auch als richtig herausgestellt hat. Aktuell aber ist mir Evotec zu heiß gelaufen, so dass ich MorphoSys - auch dank Tremfya (TM) - nun wieder spannender finde.

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

    Kommentare (2)

  • Ray123 vor über 6 Jahren

    CEO Dr. Simon Moroney sagte neulich in einem Interview: „Wir freuen uns über die Fortschritte in unserer Pipeline. Unsere Aufmerksamkeit gilt insbesondere unserem Blutkrebsprogramm MOR 208, für das wir vielversprechende klinische Daten in der Indikation DLBCL, einer äußerst agressiven Lymphomart, haben. Das Ziel sei es, alle 18 Monate „einen neuen Wirkstoff in die Klinik zu bringen.“ Die Aktie dürfte bei der Fülle an Projekten ein Geheimtipp in diesem Sektor sein und dürfte sich als echter Hingucker in den nächsten Jahren präsentieren. Daumen hoch, MMeier für den Top-Artikel!

    MMeier vor über 6 Jahren

    Danke!!

  • MMeier vor über 6 Jahren

    Sehr gut angelaufen...

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