Cobalt-Schwergewicht vor Produktionsstart im September

26.06.2017 | Artikel über Katanga Mining (CA4858471077) von i13

Zusammenfassung

  • Steigende Kupfer- und Cobaltpreise bieten Potential für Kursvervielfachung
  • Katanga Mining hat zur Zeit viele Probleme: die Produktion ist eingestellt, die Schulden sind hoch und die politische Lage im Kongo ist instabil
  • Katanga Mining besitzt eine der größten Cobaltreserven und hat das Potential, zum größten Cobaltproduzenten der Welt aufzusteigen
  • Wiederaufnahme des Minenbetriebes im September 2017

Einschätzung

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Cobaltdefizit voraus

Der Welt steht ein gewaltiges Cobaltdefizit bevor.

Treiber sind der rasant wachsende Markt der Elektroautos, als auch die zunehmende Kopplung von Photovoltaik und Windenergie mit Energiespeichersystemen, von welchen allein in Q1/2017 234MWh installiert wurden, und welche damit ein Wachstum zum Vorjahr von 944% aufweisen. Tendenz: steigend!

Beiden Trends gemeinsam ist ihr Hunger nach Lithium-Ionen-Akkus.
Stand Namensgeber Lithium 2016 im Rampenlicht, spielt sich das große Drama derweil bei Cobalt ab, welches - je nach Zusammensetzung - zwischen 15 und 100% der Kathode der Batterien ausmachen kann.

Bis 2030 soll sich laut Bloomberg Energy Finance der Bedarf an dem kritischen Metal verdreißigfachen. 
Jedoch bereits 2017 beläuft sich das weltweite Defizit auf 900t und könnte bis 2020 sogar auf 5340t steigen.

Folgerichtig befindet sich der Preis für Cobalt momentan mit ca. US$25 auf einem 5-Jahreshoch, eine Steigerung von über 100% gegenüber dem Vorjahr.

Die größten Cobaltproduzenten

2017 wird die weltweite Produktion von Cobalt ca. 136.000t erreichen, ca. 65% davon werden von wenigen großen Playern kommen:

  • China (Jinchuan, Huayou Cobalt, Jiangsu Cobalt): 47.000t
  • Glencore mit 30.000t
  • China Molybdenum: 15.900t
  • Rest mit je < 5.000t

Kurzfristige Entspannung ist nicht zu erwarten, da sich die meisten neuen Projekte in einem Frühstadium der Entwicklung befinden und vor 2020 kaum in Produktion gehen dürften.

Katanga Mining Ltd, TSX:KAT

Katanga Mining

Katanga Mining hält mit einem Minenkomplex in Provinz Katanga in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) eine gewaltige Kupfer- und Cobalt-Ressource.

Nach einem Produktionsstop 2015 aufgrund niedriger Kupferpreise und einer Modernisierung der gesamten Verarbeitungsanlage zur signifikanten Kostensenkung wird Katanga im September 2017 mit einer angepeilten Kapazität für 2018 von 30.000t Cobalt und 300.000t Kupfer schrittweise wieder in Produktion gehen.

Katanga Mining Ltd. beschreibt sich selbst: "Katanga Mining Limited operates a major mine complex in the Democratic Republic of Congo producing refined copper and cobalt. The Company has the potential to become Africa’s largest copper producer and the world’s largest cobalt producer."

Der Kurs der Aktie stieg von 0,13CA$ Anfang 2017 bis auf 0,60CA$ im Juni 2017 und hat sich damit bisher mehr als vervierfacht. Ein weiterer Kursanstieg scheint vorprogrammiert.

Minen und Ressourcen

Katanga Mining ist seit 1997 in der DRK tätig und betreibt seit 2004 in einem Joint Venture mit der staatlich kontrollierten Gécamines (KML 75%, Gecamines die restlichen 25%) den Minenkomplex rund um die Kamoto Untertagemine und den KOV-Tagebau, die schon 2007 das erste Kupfer produzierten. Eine Reihe weiterer Tagebau- und Untertage-Minen schließen sich an (Mashamba East, Musonoie-T17 and Kananga).
Hinzu kommen 2 Verarbeitungsanlagen, der 'Kamoto Concentrator' und die 'Luilu Metallurgical Plant'.

Katanga Mining - Kongo

Katanga Mining - Minenkomplex

Laut Webseite ist die KOV zudem die Mine mit der weltweit höchsten Konzentration an Kupfererz. So wurde hier bereits Erz mit 5,8% Kupfer und 0,5% Cobalt gefördert.
 
Die Minen besitzen zusammen eine geprüfte Ressource von 90,9Mt mit durchschnittlichen Graden von 4,14% Kupfer und 0,45% Cobalt. Eine gemessene und angezeigte Ressource von 207,3Mt mit einer geschätzten Konzentration von 3,53% Kupfer und 0,52% Cobalt steht zudem für weitere Exploration bereit.
Die Lebensdauer der Minen soll bei einer Jahresproduktion von 300.000t Kupfer und 22.000t Cobalt 25 Jahre betragen!

Laut 'Northern Miner' hält Katanga Mining die drittgrößten Cobaltreserven der Welt, Glencore spricht sogar davon, dass Katanga das Potential hat, zum größten Kupferproduzenten Afrikas, und zum größten Cobaltproduzenten der Welt zu werden.

2015 gab Katanga Mining bekannt, die Verarbeitung von Kupfer und Kobalt aufgrund der damals niedrigen Kupferpreise bis Q1/2017 auszusetzen. Der Zeitraum wurde später bis Frühjahr 2018 verlängert.

880 Millionen US$ wurden seitdem in den Aufbau und die Optimierung des WOL Project (Whole Ore Leach Project) gesteckt, welches die bisherige Oxid Konzentrierungsanlage ersetzen soll. Mit der neuen Anlage sollen die Produktionskosten von US$ 2,50/lb auf US$ 1,25/lb gesenkt und Effizienz und Profitabilität deutlich  erhöht werden.

Katanga Mining - WOL

Auch wurden in der KOV - und Mashamba East-Tagebaumine seitdem massiv Abraum abgetragen, um bei der geplanten Wiederaufnahme des Minenbetriebs reibungslos und effizient durchstarten zu können.
Mit einem ausgedehnten Bohrprogramm in Mashamba East wurde außerdem die Ressource um 26,3Mt erhöht.

Mit dem Waste Stripping (Abraum Abtrag) und dem Aufbau der Whole Ore Leach Anlage kam Katanga Mining derweil so gut voran, dass der Minenbetrieb nun schon bereits im September 2017 wieder anlaufen soll.

Dabei soll die Verarbeitungskapazität in 5 Phasen von 35.000t  pro Jahr in Q4/2017 auf 300.000t Kupfer und 30.000t Cobalt pro Jahr bis H2/2018 gesteigert werden.

Finanzielle Situation

Die Kehrseite der beeindruckenden Ressourcen ist die finanzielle Situation, welche sich am besten im 10-Jahres-Chart veranschaulichen lässt. Ab 2007, wo die Aktie mit CA$ 26,20 ihren Höchststand erreichte, hatten Aktionäre eine schwere Zeit. Die Aktie fiel bis Januar 2017 sogar auf CA$ 0,13.

Bis 2016 haben hohe Produktionskosten, niedrige Kupferpreise, Einstellung des Minenbetriebes, usw. Schulden in Höhe von 2,14 Mrd. US$ auflaufen lassen, was einen relativ hohen Verschuldungsgrad von 3,27 zur Folge hat.

Der Aufbau der Whole Ore Leach Anlage und das Waste Stripping in den Minen seit 2015 konnte nur durchgeführt werden, weil Glencore, welches inzwischen 86,33% aller Aktien des Unternehmens hält, Katanga Mining massiv unterstützt und für alle Aufwendungen aufkam.

Bewertung

Katanga's KBV liegt gegenwärtig bei 0,67 und die Marktkapitalisierung bei 0,94 Mrd. US$.

Zum Vergleich: China Molybdenum als ähnlich großer Kupfer/Cobalt  Produzent hat eine Marktkapitalisierung von 10,57 Mrd US$, mehr als 10 x soviel. Wobei der Vergleich etwas hinkt, da China Moly bereits produziert (Tenke Mine in der DRK, und zudem noch Tungsten und Molybdenum abbaut), während es bei Katanga erst im September wieder losgehen soll, von der Schuldenlast ganz zu schweigen. Aber als generelle Orientierungshilfe soll hier gezeigt werden, dass Katanga massiv unterbewertet und noch viel Luft nach oben ist.

2014, dem letzten Jahr mit voller Produktion vor der Aussetzung des Minenbetriebes, erwirtschaftete Katanga Mining einen Netto Profit von US$ 136m bei einer Produktion von 157.000t Kupfer (345m lbs) und 2015 2.901t Cobalt (6,4m lbs).
Zu dieser Zeit lagen die Preise für Kupfer bei US$ 2,70/lb und Cobalt bei US$ 14/lb.

Basierend auf den letzten Updates von Katanga Mining und Glencore nennt Analyst Matt Bohlsen für 2019 (300.000t Kupfer/Jahr, 30.000t Cobalt/Jahr) ein Kursziel für die Aktie von CA$ 1,60 - 2,70.
Zugrunde liegen hierbei die Annahmen von einem Kupferpreis von US$ 2,75/lb und reduzierte Netto-Produktionskosten von 0.87/lb , welche sich ergeben, wenn man die Erlöse von Cobalt, bei dessen immensen Preisanstieg, als Nebenprodukt-Kredits mit in die Bilanz hineinrechnet.

Catalysts

  • Bekanntgabe des Produktionsstartes im September 2017
  • Cobalt Preis, Juni 2017 bei US$ 25/lb
  • Kupfer Preis, Juni 2017 bei US$ 2,6/lb, die ICA erwartet für 2027 eine 9-fach so hohe Nachfrage nach Kupfer, was zu höheren Preisen führen dürfte

Risiken

  • Kongo: Die DRK ist bekannt für extreme Korruption, Willkür der politischen Entscheidungsträger und Bürgerkrieg. Das Land gilt als politisch instabil.
  • Hohe Schuldenlast und hohe Ausgaben für die Optionen zum Kauf weiterer Minen. Durch die Aussetzung des Minenbetriebes generiert Katanga Mining gegenwärtig keine Einnahmen.
  • Glencore: Glencore hält zur Zeit 86,33% der Aktien am Unternehmen. Es wäre ein leichtes für Glencore, seinen Anteil weiter zu erhöhen und Katanga Mining letztendlich von der Börse zu nehmen.
  • Cobalt- und Kupferpreis ... fällt der Kupferpreis auf ein ähnliches Level wie 2015, könnte die Produktion nicht länger profitabel sein.

Fazit

Katanga ist ein Investment mit hohem Risiko und großen Chancen zugleich.

Hier investieren Sie in ein Batteriemetal, dessen Boom erst am Anfang steht und bei dem in den nächsten Jahren mit einem großen Angebotsdefizit und wesentlich höheren Preisen zu rechnen ist. Gleichzeitig investieren Sie hier in einen Produzenten, welcher das Potential hat, sich schon in naher Zukunft zu einem der größten der Welt zu entwickeln, und das, ohne erst bis zu einem Produktionsbeginn in den frühen 2020er Jahren warten zu müssen, wie es bei den aktuellen Explorerstories zumeist der Fall ist.

Eine unrühmliche Aktienhistorie, die Lage im politisch instabilem Kongo, die hohe Schuldenlast und die Ungewissheit über Glencores Pläne mit Katanga trüben das Bild und sollten bei der Entscheidung über eine Investition immer mit in die Überlegungen einbezogen werden.

 

Weiterführende Informationen:

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte eine Long-Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

    Kommentare (3)

  • i13 vor über 6 Jahren

    Katanga vermeldet heute die erfolgreiche Wiederaufnahme der Arbeit der ersten Verarbeitungsstrecke des WOL-Erzverarbeitungsanlage. Die Kapazität soll kontinuierlich ausgebaut und eine zweite Strecke in H2 2018 errichtet werden.

    “We are very pleased to have met our anticipated budget and timetable for commissioning the first train of our new plant and are optimistic that the tangible improvements from using a whole ore leach processing circuit will be seen in the near future. We look forward to ramping up to full production capacity of the first train. The construction of the second train of the WOL plant is also on schedule and budget and hot commissioning is still expected to commence in H2 2018.”

    Erwartete Produktionsmenge in 2019: 300.000t Kupfer und 32.000t Cobalt.

    http://www.katangamining.com/media/news-releases/2017/2017-12-11.aspx

    Wer noch nicht drin ist, sollte es sich spätestens jetzt überlegen ;).

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Auch hier noch eine aktuelle Meldung zur Wiederaufnahme: http://www.mining.com/shares-katanga-surge-50-congo-mine-restart/

  • i13 translation missing: de.datetime.time_ago_in_words.almost_x_years

    Update: Laut InvestingNews ist Katanga mit 486% der am stärksten gewachsene Wert aller TSX gelisteten Kupferproduzenten seit 1.1.2017.

    http://investingnews.com/daily/resource-investing/base-metals-investing/copper-investing/best-copper-stocks/

  • i13 translation missing: de.datetime.time_ago_in_words.almost_x_years

    Nach VWs Statement, dass bis 2015 wohl bis zu 40 Gigafactories benötigt werden, steigt die Aktie auf immer neue Höhen.

    SmallCapPower sieht im Vergleich mit dem zweitgrößten Cobalt Miner Lundin Mining dennoch erhebliches Upside-Potential: ist das Verhältnis Marktkapitalisierung zur kompletten Resource bei Kundin 4,95, beträgt dies bei Katanga lediglich 0,35.

    https://smallcappower.com/analyst-articles/katanga-mining-stock-cobalt-price/

    busdriver08 vor über 6 Jahren

    Ja,die Gigafactories werden eine ganze Menge von diesem Rohstoff benötigen. Lithium und seltene Erden zähle ich auch dazu und werden für die zukünftige Elektrifizierung unersetzbar sein.

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