Eine Aktie mit langfristigem Verdopplungspotenzial!

27.09.2017 | Artikel über Deutsche Bank (DE0005140008) von MMeier

Zusammenfassung

  • Einst war die Deutsche Bank - unter Josef Ackermann - ein Highflyer im DAX
  • Im Zuge der Finanzkrise 2007-2009 fiel die Aktie von über 100 Euro deutlich zurück
  • Aufgrund zahlreicher Klagen erholte sich die Aktie bisher (noch) nicht wirklich
  • Nach der Sanierung durch CEO John Cryan sieht es nun aber besser aus!

Einschätzung

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Unternehmensprofil

Die Deutsche Bank ist die größte Bank Deutschlands und zählt auch weltweit zu den führenden Banken. Nachdem die Commerzbank inzwischen, auf Wunsch der Politik, deutlich geschrumpft wurde, ist sie zudem die einzige deutsche Bank von Weltrang, zumal sie auch - ebenfalls anders als die Commerzbank - am volatilen, aber bei Erfolg eben auch sehr profitablen, Investmentbanking festhalten konnte. Allerdings setzt man inzwischen auch bei den Frankfurtern verstärkt auf das Geschäft mit Privatkunden, weshalb man nun die einst übernommene Postbank nicht mehr veräußern sondern integrieren möchte. Damit würde letztlich eine deutsche Großbank mit einerseits starkem Privatkundengeschäft, aber andererseits auch allen Möglichkeiten des Investmentbankings, entstehen.

 

Fundamentale Bewertung

Einen Blick in die Bilanz der Deutschen Bank können wir uns an dieser Stelle ersparen. Denn wie spätestens die Finanzkrise 2007-2009 gezeigt hat, haben Banken kein Problem damit Risiken in ausländische Töchter zu verschieben und somit zu verschleiern. Böse Zungen würden von frisierten Bilanzen sprechen, allerdings war dieses Vorgehen seinerzeit legal. Und auch wenn die Bedingungen inzwischen verschärft wurden, sind solche Tricks immer noch möglich. Allerdings genügt auch ein Blick auf die Entwicklung des Jahresüberschusses zuletzt, um die Aktie zu bewerten.

Dieser lag in 2014 noch bei knapp 1,7 Mrd. Euro, ehe es im Jahr 2015 auch aufgrund entsprechender Bilanzbereinigungen dann zu einem Verlust in Höhe von knapp 6,8 Mrd. Euro kam. Im Geschäftsjahr 2016 wurde der Verlust dann wieder auf nur noch knapp 1,36 Mrd. Euro reduziert. Für das laufende Geschäftsjahr 2017e hat CEO John Cryan auf jeden Fall ein positives Ergebnis in Aussicht gestellt. Zudem möchte die Deutsche Bank gerne wieder eine Dividende zahlen und diese zukünftig regelmäßig steigern.

Die Chancen hierfür stehen auch gar nicht so schlecht. Denn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat bereits ihre Nullzinspolitik beendet und es wird erwartet, dass die EZB diesem Beispiel schon bald folgen wird. Damit dürften bald die Strafzinsen in der Eurozone der Vergangenheit angehören und die Zinsen steigen, was zu einer Erhöhung der Margen führen würde. Insofern erscheinen die Prognosen der Bank unter Konzernchef John Cryan eher konservativ, auch wenn die Anleger sie trotzdem noch nicht so Recht glauben möchten.

 

Charttechnische Einschätzung

Deutsche Bank, Chart, 2 Jahre (Quelle: Guidants)

Ich habe hier einfach mal den 2-Jahres-Chart abgebildet. Wie man erkennen kann, hat die Aktie im Zuge eines Ausverkaufs ("Sell Off") Ende des Jahres 2016 einen Boden unterhalb von 10 Euro ausgebildet. Anschließend kam es zu einer starken Kursrally, die jedoch um 18 Euro endete. Seit Ende des Jahres 2016 wird die Aktie in einer breiten Trading-Range zwischen ca. 12,50 Euro auf der Unter- sowie knapp 18,00 Euro auf der Oberseite gehandelt. Ein Bruch der Marke von 12,50 sowie anschließend 12,00 Euro würde wohl zu einem Test der Allzeittiefs führen. Ein charttechnischer Ausbruch über die Marke von 18,00 Euro wäre dagegen ein klares Kaufsignal mit Mindest-Kursziel 22,50 Euro.

Aktuell neigt die Aktie zwar noch ein wenig zur Schwäche, da sie eher im unteren Bereich der Trading-Range gehandelt wird. Aber schon eine Erholung innerhalb der Range, die dann ja auf wenig Widerstand treffen würde, könnte die Situation sehr schnell wieder sehr deutlich aufhellen. Insofern können sehr spekulativ ausgerichtete Anleger durchaus schon Positionen aufbauen, müssen aber entweder einen Weg des maximalen Schmerzes (nochmaliger Test der Tiefs) einplanen oder einen Stoppkurs setzen. Diesen würde ich knapp unterhalb von 12 Euro, bspw. bei 11,78 Euro, setzen. Das erste Kursziel nach oben liegt dann bei 15,00 Euro sowie später 18,00 Euro. Bei einem Bruch der 18 Euro Marke winken anschließend Kursziele bei 22,50 Euro, bei 27-28 Euro sowie letzten Endes bei deutlich über 30 Euro. Bis dahin dürfte jedoch noch viel Wasser den Main herunter laufen, Kursziele um 30 Euro und mehr sehe ich jedenfalls frühestens auf Sicht von 2-3 Jahren.

 

Fazit: Eine typische Kostolany Aktie!

Zusammenfassend ist somit festzustellen: Die Deutsche Bank hat eine lange Krise hinter sich, kommt aber auch dank Sanierer John Cryan langsam aus dieser Krise heraus. Dabei sind die Fortschritte schon deutlich zu sehen, allein den Anlegern fehlt der Glaube (das Vertrauen). Da alleine schon die bald wieder restriktivere Geldpolitik der EZB der Deutschen Bank deutlich auf die Beine helfen sollte, ist eine positivere Entwicklung m.E. nur noch eine Frage der Zeit. Vermutlich wird die Aktie daher noch eine Zeit lang zwischen 12,50 und 18,00 Euro pendeln, irgendwann aber nach oben ausbrechen. Optimal wären daher Kaufkurse unter 13,00 Euro, die aktuellen Kurse von 13,60 Euro sind aber nicht so hoch als das man diese nicht schon zum Aufbau erstes Positionen nutzen könnte.

Ein Stoppkurs sollte entweder bei 11,78 Euro oder unterhalb des bisherigen Tiefs von 9,42 Euro (und somit bei 9,28 Euro) liegen, wobei ich nicht damit rechne das diese Stoppkurse greifen werden. Vielmehr sollte es früher oder später über die Marke von 15,00 Euro in Richtung 18,00 Euro gehen, wo man dann kurzfristig durchaus mal Gewinne mitnehmen kann. Früher oder später aber wird die Aktie diesen Widerstand knacken und dann winken eben 22,50 Euro, 27-28 Euro sowie über 30 Euro. Am Besten ist daher die Kostolany-Strategie: Deutsche Bank Aktien kaufen, Schlaftabletten nehmen und erst in frühestens drei bis fünf Jahren wieder anschauen.

Offenlegung von eigenen Positionen

Ich halte keine Position (direkt oder über Derivate) in der in dem Artikel behandelten Aktie.

Offenlegung von Geschäftsbeziehungen

Ich habe diesen Artikel selbst geschrieben und meine eigene Meinung wiedergegeben. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Artikel (außer ggf. von Spekunauten). Ich habe keine Geschäftsbeziehungen mit einem der im Artikel genannten Unternehmen.

    Kommentare (4)

  • Ray123 translation missing: de.datetime.time_ago_in_words.almost_x_years

    Neue Einschätzung: https://finanzmarktwelt.de/deutsche-bank-weiter-im-krisenmodus-86741/

  • Ray123 vor ungefähr 6 Jahren

    Interessante Aussage: " Die Deutsche Bank ist eine Bruchbude"
    Ganz so schlimm sehe ich es hier noch nicht, der Aktienkurs machte in letzter Zeit aber auch wenig erfreuliches...

    Mehr dazu unter:
    https://www.finews.ch/news/banken/31184-deutsche-bank-kim-hammonds-dysfunctional-bruchbude

  • MMeier vor über 6 Jahren

    Cerberus jetzt auch bei Deutscher Bank an Bord...

  • Ray123 vor über 6 Jahren

    Mal wieder ein toller Artikel, MMeier! Dennoch ein paar kritische Anmerkungen meinerseits zu dieser Aktie:

    Man kann die Karte "Hoffnung auf eine bessere Zukunft" spielen, aber die Frage ist ob die bestehenden Risiken nicht höher sind als gedacht.
    Bisher hat der Brite Cryan die Bilanz verkürzt, das war zwangsläufig auf Geheiß der Regulatoren. Beteiligungen wurden verkauft, einzelne Länder verlassen (177 Filial-Standorte sind geschlossen worden), mehr als 2300 Angestellte entlassen. Auch die Boni fließen weniger üppig. Das bringt den Beifall des Volkes, aber nicht der Mitarbeiter. Deren Motivation leidet, erst recht, wenn ein Sparprogramm das nächste jagt.
    Im Investmentbanking hat der Konzern Marktanteile eingebüßt, allein im vierten Quartal des Vorjahres ging dadurch eine Milliarde Euro an Erträgen flöten. Weltweit ist die Deutsche Bank letztes Jahr in rund 7.800 Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Wie viele davon der Bank noch richtig teuer werden können, weiß selbst die Bank nicht. Und neue Skandale können jederzeit wieder für Schlagzeilen sorgen und das wenige Vertrauen in diesen Wert weiter untergraben.
    Auch im einst so lukrativen Geschäft mit Übernahmen und Fusionen ist die Deutsche Bank selbst auf dem heimischen Markt zurückgefallen. Wenn die Konzernchefs in der Industrie hierzulande auch beteuern, dass die Deutsche Bank wichtig sei für die einheimische Volkswirtschaft – für ihre großen Deals kommen sie gut ohne sie aus.
    Und schlussendlich: Sollte die Zinswende der EZB "ausfallen", weil mal wieder ein Wirtschaftsbeben die Börse erschüttert, oder die Konjunktur sich doch nicht so rosig entwickelt wie erwartet, wird der Geldhahn sicherlich wieder ganz schnell aufgedreht - selbstverständlich nicht nur in Europa.

    Kurzum: Die Investoren leiden weiter, solange die Zweifel bleiben, wie die Bank in Zukunft ihr Geld verdienen will. Da wird es irgendwann schwer mit dem frohgemuten Blick nach vorne...

    MMeier vor über 6 Jahren

    Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Ray123. Was die Mitarbeiter betrifft, hast Du sicherlich Recht. Da wird die Deutsche Bank mit harten Bandagen, insbesondere gegen die wieder erstarkte US-Konkurrenz (Bank of America, Goldman Sachs, JPMorgan und Co.) kämpfen müssen. Dennoch sehe ich es als Vorteil gegenüber der Commerzbank, dass man sich eben nicht völlig aus dem Investmentbanking zurückgezogen hat. Das mag durch die Finanzkrise zwar in Verruf gekommen sein, es bietet aber auch Potenzial.

    Was die juristischen Risiken angeht, bin ich allerdings anderer Meinung. Natürlich laufen da noch zahlreiche Verfahren aber die existenzbedrohenden, großen und wichtigen Prozesse hat man nun alle erledigt. Das war ja eine der Hauptaufgaben von John Cryan. Ich glaube übrigens, dass Cryan als "Sanierer" ein Glücksfall für die Deutsche Bank war, er nun aber langsam gehen sollte. Denn jetzt braucht es neue Visionen und da erscheint er mir nicht mehr der richtige Mann zu sein. Ähnlich denken wohl auch bereits einige Großaktionäre, so dass ich einen baldigen Abgang erwarte.

    Last but not least glaube ich, dass im aktuellen Aktienkurs die Risiken alle drin sind, die Chancen jedoch noch nicht. Ich traue der Deutschen Bank jedenfalls durchaus zu bald wieder 1 Mrd. Euro pro Quartal zu verdienen - und somit rund 4 Mrd. Euro pro Jahr. Darauf ein KGV von nur 12, was in etwa dem durchschnittlichen Banken KGV entspricht, angewendet, ergäbe schon einen fairen Börsenwert von ca. 48 Mrd. Euro, was wiederum einen Aktienkurs von ca. 23,20 Euro entspräche.

    Ich sage nicht, dass bei der Deutschen Bank schon alles perfekt wäre. Aber ich sehe doch mehr Chancen als Risiken.

    Gruß, MMeier

    PS: Eine neue Wirtschaftskrise bzw. sogar Finanzkrise sehe ich aktuell nicht, darum erwarte ich auch kein Börsenbeben. Aber klar ist auch: Sollte es wider meiner Erwartung doch dazu kommen ("schwarzer Schwan") wäre alles, was ich geschrieben habe, Makulatur. Immerhin habe ich aber keine Geringere als US-Notenbankchefin Janet Yellen auf meiner Seite, die sich ebenfalls zurzeit keine neue Finanzkrise vorstellen kann (2007/2008 bezeichnete sie kürzlich als eine "once in a lifetime crisis"). ;)

    Ray123 vor über 6 Jahren

    Danke für deine Einschätzung MMeier! Es bleibt ein risikoreiches Investment, aber die Chancen auf eine Rebound sind auf jedenfall vorhanden :)

    MMeier vor über 6 Jahren

    Da sind wir uns einig!! ;)

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